Auszüge aus der Vereinsgeschichte
Ein großer Teil der Chronik in der langjährigen Geschichte unserer Feuerwehr ging leider verloren. Demnach kann das genaue Datum, an dem sich die Freiwillige Feuerwehr Altenmarkt gegründet hat, nicht mehr genau belegt werden. Die Umbenennung in Freiwillige Feuerwehr Rehschaln erfolgte erst 1972 im Rahmen der Eingemeindung der Gemeinde Altenmarkt nach Fürstenzell.
Aus verschiedenen Zeitungsberichten im Jahre 1972 ist zu entnehmen, dass sich bereits in der Zeit zwischen dem 31. August und dem 12. November 1872 Männer zusammengefunden haben, die eine Freiwillige Feuerwehr aufstellen wollten. Mangels Spritze und sonstiger Ausrüstung wurde die Wehr aber erst im Folgejahr offiziell gegründet. Zeitgleich wurden die fehlenden Geräte gekauft.
Erst im Jahr 1879 erfolgten die Meldung über die Gründung der Feuerwehr beim Bezirksamt in Passau sowie der Eintrag ins Vereinsregister.
Seit den frühen 50er Jahren existieren ein Dienstbuch und mehrere Kassenbücher, aus denen Ereignisse und Anschaffungen rekonstruiert werden konnten.
Mannschaftsfoto 1937
Feuerwehrhaus, Ausrüstung und Einsätze
1937 wurden der Brand eines Nebengebäudes beim Zieringer Rehschaln und der brennende Stadel bei Isaak Benedikt mit einer Handspritze bekämpft. Diese Handspritze war fest auf ein Wagenseil montiert und wurde von Pferden zum Einsatzort gezogen.
Kurz nach dem 2. Weltkrieg erhielt die Feuerwehr endlich ihre erste Motorspritze. Die Pumpe TS 6 der Marke Paul Ludwig wurde mit Anhänger, auf dem außerdem die Schlauchspindel montiert war, gebraucht von der Freiwilligen Feuerwehr Passau gekauft. Leider währte die Freude über das neue Gerät nicht lange. Die ohnehin sehr schwere Motorspritze machte bei Übungen und Einsätzen regelmäßig Probleme. Entweder sprang sie gar nicht an oder sie versagte nach kurzer Zeit ihren Dienst.
Festumzug zum 80-jährigen Gründungsjubiläum 1953
Am 12. Mai 1953 erwarb die Feuerwehr aus Mitteln der Vereinskasse ein gebrauchtes, amerikanisches Militärfahrzeug. Nach dem Umbau mit Sitzbänken nutzte man dieses als Mannschaftsfahrzeug und Zugmaschine für den Schlauch- und Spritzenanhänger. Man war nun sehr mobil und schnell am Einsatzort. Es stellte sich jedoch heraus, dass der Jeep kein passendes Fahrzeug für den Geräteanhänger war. So landeten die Männer auf der Fahrt zu einem Brand am Bahngleis in Pfenningbach auf Höhe des Reimerhofs neben der Straße im Feld.
Ehrenkutsche mit der Fahnenmutter Lina Seebald 1953
1952 wurde das neue Gemeindehaus mit Schlauchturm fertiggestellt. Nun durften die Feuerwehrler die Räumlichkeiten für ihr Fahrzeug und die Ausrüstung im Keller nutzen. Das bisherige Feuerwehrhaus unmittelbar hinter der Kirche wurde anschließend abgerissen.
Altes Feuerwehrhaus kurz vor dem Abriss 1953
Anfang der 60er Jahre kaufte die Gemeinde einen Unimog zur Straßeninstandhaltung usw. Dieses Fahrzeug war leistungsfähiger und sehr geländegängig. Im Jahr 1969 wurde der Unimog durch den Kauf eines Geräteanhängers von der Freiwilligen Feuerwehr Voglarn optimal ergänzt.
Mannschaftsfoto 1960
1970 erhielt Rehschaln endlich eine dringend benötigte Sirene zur Alarmierung der Feuerwehr im Ernstfall. Bis zu diesem Zeitpunkt benutzte man dafür die Mittagsglocke auf dem Gasthaus Zieringer. Zunächst montierte man die Sirene ebenfalls auf dem Gasthaus Zieringer. Später nutzte man dafür das Dach des neuen Feuerwehrhauses.
Im Rahmen der Gebietsreform musste die Wehr den Unimog an die Gemeinde Fürstenzell wieder abgeben und erhielt 1973 dafür einen gebrauchten Borgward.
1975 kauften die Feuerwehrler eine neue Motorspritze TS 8. 1982 kam zur Ausstattung der Feuerwehr noch ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) dazu, das im August 1983 mit einem großen Fest feierlich eingeweiht wurde.
Fahrzeugweihe 1983 durch Pfarrer Huber
1987 startete der Neubau des Gerätehauses, bei dem die Mitglieder der Feuerwehr Rehschaln einen erheblichen Anteil an Eigenleistung erbrachten. Die Einweihung der neuen Unterkunft fand am 12. Juni 1988 statt.
Einweihung des neuen Gerätehauses 1988
Im Herbst 1997 konnte durch die Anschaffung von zwei Atemschutzgeräten der Einsatzbereich der Feuerwehr erweitert werden.
Im Laufe dieser Zeit hatte die Feuerwehr Rehschaln zahlreiche Einsätze bei Bränden, Verkehrsunfällen sowie bei Sturm- und Wasserschäden. Besonders zu erwähnen wären dabei Brände auf dem Sieberhof (1961 und 1976), beim Allmannsbergeranwesen (1993) und bei Fam. Bauer in Gföhret (1995).
Mannschaftsfoto 1994
1995 bekam ein Einsatz der Wehr überregionale Aufmerksamkeit, als auch im Bayerischen Rundfunk über die Suche eines Bullen im Neuburger Wald berichtet wurde.
2002 wurde eine neue Tragkraftspritze gekauft und die betagte TS 8 aus dem Jahr 1976 ersetzt. Feierliche Einweihung war am 15. August 2002 in der Waldschänke.
Mit der Befestigung des Vorplatzes des Feuerwehrhauses 2004 ist für diesen Bereich seitdem eine breitere Nutzung durch Feuerwehr und andere ortsansässige Vereine und Organisationen möglich.
Im gleichen Jahr fand eine spektakuläre Einfangaktion von 16 entlaufenen Jungrindern statt. Nach dem fast eintägigen Einsatz konnten alle Tiere wieder wohlbehalten an den Besitzer übergeben werden.
2006 war die Rehschalner Wehr bei der Schneekatastrophe verstärkt im Einsatz.
Im selben Jahr begann man auch mit den Grundstücksverhandlungen für den geplanten Anbau an der Rückseite des Feuerwehrgebäudes. Bereits 2007 starteten die Bauarbeiten, die innerhalb der darauffolgenden zwei Jahre, wiederrum überwiegend in Eigenleistung, zum Abschluss gebracht wurden. Die Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses erfolgte am 9. August 2009.
Einweihung Feuerwehrgerätehaus mit Anbau 2009
2011 wurde ein Antrag zum Erwerb eines neuen Fahrzeugs gestellt. Nach mehreren Anträgen konnte im folgenden Jahr das neue Mittlere Löschfahrzeug 10/6 für die Wehr bestellt werden. Am 21. März 2013 wurde das neue Fahrzeug von der Firma Rosenbauer übergeben, am darauffolgenden Tag nach Hause überführt und schließlich am 23. März der Dorfgemeinschaft vorgestellt. Die feierliche Einweihung fand am 10. August 2013 statt. Die PNP titelte damals: „Es ist rot, groß und vor allem neu.“
Durch die geringe Entfernung zur Dreiflüssestadt Passau wird unsere Feuerwehr immer wieder zu Hochwassereinsätzen gerufen. 2016 kamen wir auch in Orten von Nachbargemeinden wie Dorfbach, Zeitlarn und Eholfing zum Einsatz.
Regionale Aufmerksamkeit erhielten die Brände einer Lager- und Maschinenhalle am Golfplatz Gföhret 2016, eines landwirtschaftlichen Anwesens in Strass 2017 sowie eines Wohnhauses in Fürstenzell 2019!
Die Schwerpunkte der Einsatzbereiche haben sich seit Bestehen der Feuerwehr immer wieder verändert. Während die Hauptaufgabe lange Zeit fast ausschließlich im Löschen von Bränden lag, gewann insbesondere in den vergangenen Jahrzehnten mit dem Steigen des Verkehrsaufkommens die technische Hilfeleistung insbesondere im Bereich des Straßenverkehrs erhöhte Bedeutung. Ein Anstieg der Einsätze ist schließlich in Zusammenhang mit Naturereignissen durch Starkregen und Sturmschäden zu verzeichnen.
Vereinsleben
Die Feuerwehren in Bayern pflegen seit jeher eine enge Verbindung zu Kirche und Tradition: So gehört für die Freiwillige Feuerwehr Rehschaln die Teilnahme an kirchlichen Festen (z.B. Fronleichnam, Totensonntag) zum festen Bestandteil des Jahreskalenders. In Rehschaln symbolisiert der Schutzpatron der Feuerwehr, der hl. St. Florian, diese Verbindung äusserlich sichtbar an der Frontseite des Feuerwehrhauses.
Durch die Teilnahme an Festen benachbarter Feuerwehren kommt die besondere Verbindung zwischen Feuerwehrkameradinnen und Feuerwehrkameraden in Bayern zum Ausdruck. Neben dem Mitwirken an Festumzügen bei Jubiläen und Einweihungsfeiern zählt dazu genauso der Besuch bei Grillfeiern benachbarter Ortsfeuerwehren.
Mit der regelmäßigen Ausrichtung eines eigenen Grillfests oder der traditionellen Christbaumversteigerung leistet die Freiwilligen Feuerwehr Rehschaln schließlich einen eigenen Beitrag zum Erhalt des dörflichen Lebens.
